Mundartgedicht als Burn Out Prophylaxe
Die Verbindung zwischen Kunst, Wirtschaft und einer geglückten Lebensführung (Burn Out Propylaxe) hat uns schon der Montafoner Mundartdichter und (Loden)Fabrikant
Otto Borger im Jahre 1934 vorgelebt.
Quelle Bild: Derzeit ist in der alten Lodenfabrik in Schruns unter anderem das das Kunstforum Montafon untergebracht.
Der Montafoner Mundartdichter Otto Borger veröffentlichte neben seiner 40jährigen Tätigkeit als Leiter der Lodenfabrik in Schruns im Montafon insgesamt 7 Gedichtbände in einem Abstand von 5 Jahren in der Montafoner Mundart. Dadurch konnte er seine Liebe zum Brauchtum und zu seiner Heimat Ausdruck verleihen. Er scheint hier schon intuitiv auf eine Ritualisierung der Arbeits- und Lebenswelt hinzuweisen, die gerade in unserer Zeit Menschen Halt und Richtung geben kann.
In seinem Gedicht Zit zum Läsa (Zeit, um zu Lesen) beschreibt er, wie nach einem Arbeitstag die Ruhe einkehrt und die Menschen sich der Muße und damit auch auf den ersten Blick unproduktiver Arbeit hingeben und z.B. einen Gedichtband lesen.
Zit zom Läsa
Im Maisas und am Land
wörd nooch am Obadässa
noch gära-n-ahi gdässa
zom Stobatisch a d’Wand.
As ruaban Wib und Ma
samt Wärchzug, Gschiar und Bäsa.
Jätzt nooch am Zitig läsa
kunt o des Büachli dra.
Des ist för groß und kli.
Viel Nacht- und Margatstonda
sen damit verbonda.
As möcht net uwert si.
In diesem Sinne wünsche ich Ihnen viel Erfolg und Zufriedenheit bei produktiver und (auf den ersten Blick) unproduktiver Arbeit. Ritualisieren Sie sich Ihren (Arbeits-)Alltag für nachhaltige Glückserlebnisse, die Freiheit und Verantwortung ist meist bei uns selbst zu suchen.